Jubiläumskonzert zum 70-jährigen Bestehen
Messa da Requiem

Giuseppe Fortunino Francesco Verdi
(1813–1901)

Sonntag, 06. Oktober 2024 - 14:30

Philharmonie Berlin (Großer Saal)

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Auf dem Höhepunkt seines Ruhmes als Opernkomponist machte Verdi der Welt und sich selbst ein ganz eigenes Geschenk, als er 1868 vom Tode Gioacchino Rossinis erfuhr. Er regte sechs weitere italienische Komponisten an, mit ihm ein gemeinsames Requiem zu schreiben, jeder einen Satz. Er steuerte ein Libera me bei. Die Aufführung kam nicht zustande. Als 1873 der Dichter Alessandro Manzoni starb, schrieb Verdi selbst auch alle übrigen Sätze und brachte so seine Messa da Requiem auf die Konzert-Bühne, für ihn ein Ausnahmewerk, aber auch ein monumentaler Meilenstein der Musikgeschichte.

Der Berliner Konzert Chor wurde am 13. November 1954 gegründet und begeht mit seinem ersten Konzert in der Saison 2024/25 sein 70-jähriges Jubiläum.  Wir möchten unser Publikum begeistern mit diesem herausragenden, musikalischen Meisterwerk an einem ganz besonderen Aufführungsort, dem großen Saal der Philharmonie, in dem der Chor über viele Jahrzehnte regelmäßig sehr erfolgreich aufgetreten ist. Wir danken dem Chor der Humboldt-Universität zu Berlin und den Embassy Singers ausdrücklich dafür, dass sie das Jubiläumskonzert mit uns gemeinsam aufführen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch und Ihre Teilhabe.

Erschütternd

NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

Michelle Ziegler Montag, 14. April 2014

Stille, einige gedehnte Sekunden lang. Keine Bewegung, kein Rascheln oder Husten im fast bis auf den letzten Platz besetzten grossen Saal der Zürcher Tonhalle. Keine Verwirrung, ob das Ende erreicht sei. Nur die Stille nach einem ergreifenden, ja erschütternden Ereignis: Könnte die Anerkennung für die geleistete Arbeit stärker zum Ausdruck kommen? Zufrieden haben die Aufführenden sie entgegengenommen, denn die geleistete Arbeit war in diesem Fall keine geringe. Eine Aufführung der «Messa da Requiem» von Giuseppe Verdi mit ihren Chorfugen stellt jeden Laienchor vor grosse Herausforderungen.

Starke Kontraste

Zudem galt es bei dieser Aufführung, die verschiedenen Mitwirkenden zusammen zubringen. Zu den 100 Sängern des traditionsreichen Konzertchors Harmonie Zürich gesellten sich Gäste des Berliner Konzertchors, mit dem vor bald drei Jahren ein erstes gemeinsames Projekt realisiert worden war. War damals die Zweitaufführung des Chorwerks «Atesh» von Alfred Felder der Anlass zum Zusammentreffen, wählte man für die Fortsetzung der Kooperation eines der beliebtesten und meistgespielten Werke des Repertoires. Zwei Wochen vor der Reise der Zürcher nach Berlin gelang es dem Dirigenten Peter Kennel in der Aufführung in der Tonhalle, die auswärtigen Gäste bestens zu integrieren. Aufmerksam agierten auch die Musiker des noch jungen Orchestra of Europe, das sich aus dem Gustav-Mahler- Jugendorchester gebildet hat. Es begleitete den Konzertchor Harmonie für einmal anstelle des Tonhalle-Orchesters, da dieses zurzeit auf Tournee in Japan weilt. Kennel leitete das umfangreiche Kollektiv dazu an, in Verdis Requiem starke Kontraste zu bilden: Das «Dies irae» vermochte mit scharf abgesetzten Schlägen und markanten chromatischen Linien aufzuwühlen, worauf das «Tuba mirum» aus der Ruhe rasant anschwoll. Die folgenden solistischen Teile führten zur intensiven Versenkung – nur mit wenigen Schwierigkeiten der Balance zwischen Solisten und Orchester.

Homogenes Solistenquartett

Die Homogenität des Solistenquartetts zeigte sich im «Dies irae», wo die vier Sänger in den unterschiedlichen Kombinationen wunderbar dosierten. Bettina Ranch (Mezzosopran) und Carsten Sabrowski (Bass) gestalteten hier nachdrücklich und verfeinert, so auch der Tenor Garrie Davislim, dessen Stimme sich in der Höhe allerdings merklich verengte. Die Sopranistin Manja Sabrowski liess sich hie und da zu nachlässiger Diktion verleiten, vermochte aber im schliessenden «Libera me» die Klammer zum Beginn des Werkes zu schliessen, worauf die Stille folgte.